↗Ticket

16:30-18:00

Panel 9 (Roter Salon/ Volksbühne)

Petrofiction/ Petrofeminities

Mit Lukas Bärfuss (CH), Katharina Hagena (DE)

Moderation: Florian Auerochs

Was bezeichnet der Begriff ‚petrofiction‘, wenn er auf literarische Manifestationen von Erdöl in unterschiedlichen Gattungen Bezug nimmt? Dieser Frage widmet sich der Kurzvortrag von Georgiana Banita, einer ausgewiesenen Expertin für Öl- und Energiekulturen.

Als neuere Beispiele aus der deutschsprachigen Literatur stellen wir einen Roman und ein Schauspiel vor. Katharina Hagena liest aus ihrem Roman „Das Geräusch des Lichts“. Hier stoßen Polarlichtsuchende auf die kanadische Ölsandindustrie und das mentale Bild der Reisenden wird fossilindustriell durchseucht.

Eine szenische Lesung führt in das Schauspiel „Öl“ von Lukas Bärfuss ein. Dieses Kammerspiel über die im westlichen Konsumalltag oft ausgeblendeten Voraussetzungen der Nutzung fossiler Energieträger zeichnet ein Psychogramm der Erdölgesellschaft aus weiblicher Sicht.

Beide Texte siedeln die Erdölexploration in einem ressourcenkolonialen Gewaltkontext an. Der maskulin konnotierten Ölsuche werden weibliche Protagonisten entgegengesetzt, die sich dem fossilen Energiekomplex verweigern und/oder in diesem verschwinden. Im Gespräch mit Georgiana Banita und Florian Auerochs diskutieren Katharina Hagena und Lukas Bärfuss ihre Erfahrungen mit dem Schreiben über den Ölkomplex.

Portrait
Buchcover

Katharina Hagena lebt in Hamburg. Sie hat über James Joyces opus magnum Ulysses promoviert und wurde mit ihrem Bestsellerroman „Der Geschmack von Apfelkernen“ (2008) in 26 Sprachen übersetzt. „Das Geräusch des Lichts“ ist ihr dritter Roman. Darüber hinaus hat sich Katharina Hagena auch als Kinderbuchautorin und kreative Joyce-Exegetin und -Vermittlerin hervorgetan.

Titel:
• Das Geräusch des Lichts, 2016

Buchcover
Portrait

Lukas Bärfuss aus der Schweiz ist einer der wichtigsten und meistgespielten deutschsprachigen Gegenwartsdramatiker. Er ist auch als Romancier und Essayist produktiv. 2019 bekam er den Georg-Büchner-Preis. Immer wieder schafft es Bärfuss in seinen sowohl ethisch wie auch gesellschaftsdiagnostisch herausfordernden Texten die ihm eigene „Ästhetik der Konfrontation“ (Peter von Matt) in eine „Ästhetik der Verantwortlichkeit“ (Anke Detken) zu überführen. So auch in dem Stück Öl, das unsere auch psychosoziale Abhängigkeit vom fossilen Rohstoffmarkt dramatisch bearbeitet.

Titel:
• Öl, 2009